Drohne mit Kamera

Drohnen-Abwehrschild vorgestellt

Mit dem Drone Detection Day machten die Deutsche Flugsicherung (DFS) und die Deutsche Telekom am 05.07.2017 auf die wachsende Zahl von Drohnen und die damit verbundenen Chancen und Gefahren aufmerksam.

Die DFS schätzt das 2016 in Deutschland ca. 400.000 Drohnen verkauft wurden, in 2017 sollen 600.000 weitere dazu kommen. Jedoch werden nicht alle nur von Hobbypiloten geflogen. Immer mehr Drohnen bekommen mit verschiedenen Aufgaben sinnvolle Einsatzgebiete: Transport von Blutkonserven, Anlagen-Wartung, Schleswig-Holstein testet seit gut einem Jahr den Einsatz von Drohnen mit Wärmebild-Kameras zur Rehkitzrettung.

Immer öfter werden die unbemannten Fluggeräte jedoch zum Risiko für die Flugsicherheit. Zählte man bei der DFS 2015 noch 14 Konflikte mit dem regulären Flugverkehr, waren es 2016 schon 64 Behinderungen die gemeldet wurden. Für 2017 wird mit einer noch höheren Zahl an Störungen gerechnet.

Unternehmen wegen Drohnen häufiger besorgt
Besorgt wegen dieser Thematik sind jedoch nicht nur Piloten, Flughäfen und die Deutsche Flugsicherung. Gedanken machen sich auch eine ganze Reihe anderer Unternehmen: Automobilhersteller fürchten Paparazzi-Fotos ihrer Erlkönige, Energieversorger haben Angst vor Sabotageakten, Gefängnisse vor Waffen- und Drogenschmuggel, Event-Veranstalter oder Stadien-Betreiber sehen das Verletzungsrisiko für Gäste und auch Personenschützer haben Sorge ob der Möglichkeiten die diese Technologie bietet.

Schutzschild gegen Drohnen
Die Deutsche Telekom hat sich deshalb mit Partnern aus der Industrie zusammen getan und den Magenta Schutzschirm entwickelt. Das System erkennt und warnt vor Drohnen und verwendet dazu Technik etwa vom Leadpartner Dedrone aus Kassel, Frequenzscanner der Firma Rhode & Schwarz, Mikrofonarrays von Squarehead und Radargeräte von Robin Radar Systems. Dabei kann der Kunde, welcher den Schutzschirm einsetzt, entscheiden ob er auf Radiofrequenz, Video- oder Audio- oder Radar-Erkennung oder eine Kombination dieser Technologien setzten möchte. Das System integriert Sensoren verschiedener Hersteller.

Auf dem Drone Detection Day wurde der Magenta Schutzschild erstmals einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt. Während mehrere Drohnenpiloten mit unterschiedlichen Drohnentypen verschiedene Gefährdungsszenarien flogen, zeigte das System über die auf Gebäuden der Deutschen Flugsicherung in Langen installierten Sensoren, dass es zuverlässig anfliegende Drohnen erkennen und davor warnen kann.

Drohnenabwehr – Jamming
Ebenfalls auf der Veranstaltung vorgeführt wurde Abwehrtechnologie (Jammer) der Firmen HP Marketing & Consulting und Rohde & Schwarz. Die Bundesnetzagentur hatte dazu die erforderlichen Genehmigungen erteilt. Jamming – also das aktive elektronische Abwehren von Drohnen mit Störtechnik – ist in Deutschland nur Behörden mit Sicherheitsaufgaben oder mit behördlicher Genehmigung erlaubt.

Registrierungspflicht für Drohnen gefordert
Das Bundesverkehrsministerium hat in diesem Jahr eine Drohnenverordnung erlassen. Ab einem Startgewicht von zwei Kilogramm beispielsweise müssen Drohnenpiloten entsprechende Kenntnisse für den sicheren Betrieb der unbemannten Fluggeräte nachweisen. Für Drohnen ab 250 Gramm besteht jetzt zudem Kennzeichnungspflicht. Vertreter von Deutscher Flugsicherung und Deutscher Telekom bezeichneten dies auf dem Drone Detection Day als einen ersten wichtigen Schritt, dem aber noch weitere folgen müssten und sprachen sich für eine Registrierungspflicht für Drohnen aus. Wenn es möglich sei, Straftaten mit Drohnen zu begehen, müsse ein Täter auch zweifelsfrei identifizierbar sein. Weiterhin müssten Drohnen künftig im Luftraum leichter sichtbar werden. Für die Flugsicherungstechnik sind zivile Drohnen zu klein, mittels Radar kann man sie nicht erfassen.

Drohnen über Mobilfunk orten
Solange Drohnen keinen Transponder wie ein Flugzeug tragen, sind sie komplett unsichtbar. In einem 2016 gestarteten Forschungsprojekt untersuchten die DFS und die Deutsche Telekom deshalb gemeinsam, wie sich Drohnen mittels Mobilfunk orten lassen, um sie in einem Luftlagebild darzustellen. Erste Ergebnisse liegen bereits vor. Die Unternehmen wollen darüber zu einem späteren Zeitpunkt informieren.

DFS/gat.aero

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